Kuriose Fundstücke –
Schildertexte und mehr (3)
Absolventen von Waldorfschulen dürfen hier nicht parken. Hat der Hausbesitzer die Erfahrung gemacht, dass keine andere Verkehrsteilnehmer vor seiner Einfahrt stehen? Oder können alle Falschparker eurythmisch tanzen?
Über die Motivation des Anwohners aus Pliening in Oberbayern kann man wild spekulieren. Egal. Ein bisschen lustig ist das Schild schon. Walldorfschüler finden diese Späßchen mittlerweile nicht mehr so witzig. Sie sind z. B. sehr genervt, wenn man sie fragt, ob sie mal ihren Namen vortanzen könnten.
Ich hatte bereits kuriose Texte an Autohecks (zum Beitrag) und an Haustüren (zum Beitrag) gezeigt. In diesem Beitrag folgen Schilder, die an Verkehrsteilnehmer gerichtet sind.
Häufig geht es um Ein- bzw. Ausfahrten zu / von privaten Grundstücken. Hier scheint es in der deutschen Sprache keinen gemeinsamen Begriff zu geben. Die Schildermacher haben das Problem mit zwei Varianten des Textes gelöst. Für das Eurythmie-Schild habe ich auch schon die Variante mit dem Wort „Ausfahrt“ und „Hier fahren Autos raus!“ bei sonst identischem Text gesehen.
Eine Ausfahrts-Variante wurde auch beim zweiten Beispiel gewählt, das ich in Oberföhring gesehen habe. Das offizielle obere Schild wurde solide am Garagentor verschraubt. Anscheinend hat es keinen großen Eindruck auf die Falschparker gemacht. Das mit Heftzwecken befestigte individuelle Schild versucht auf die Ernsthaftigkeit hinzuweisen.
„Alle!“ ist nur zu verstehen, wenn man die gesamte Vierergarage betrachtet. Der große Vorplatz lädt förmlich zum Parken ein. Wahrscheinlich müssen die Garagenbesitzer häufiger um geparkte Autos herum jonglieren.
Durch diese Ampel wurde ich 8 Minuten zum Parken gezwungen. Mit mir warteten einige einheimische österreichische Fahrer, die diese merkwürdige Verkehrsregelung offensichtlich bereits kannten. Sie lasen in einer Zeitung oder einem Buch, einige beschäftigten sich mit ihrem Handy.
Mir war klar, dass die Ampel den Verkehr der einspurigen Straße des Staudamms Wallsee-Mitterkirchen über die Donau regelt. Aber nur alle 10 Minuten für 1 Minute grün? Ich war gespannt auf den Damm, der ja eine gewaltige Länge haben musste. Bis zur Ampel auf der anderen Seite war es dann ca. 1 Kilometer. Schon beachtlich, aber hier haben es die Verantwortlichen mit der Sicherheit wohl übertrieben und den zeitlichen Abstand zum Gegenverkehr etwas großzügig bemessen.
Direkt am Südufer liegt der Ort Wallsee auf einer Anhöhe mit einem sehr schönen Blick über die Donau. Dort sah ich im Jahr 2008 viele verfallene und verlassene Ansiedlungen. Später erfuhr ich, dass es sich um das Hochwasserschutzprojekt Machland-Nord handelte.
Weil die Donau hier immer wieder über die Ufer trat, plante man ein 36 Kilometer langes Schutzgebiet. Es handelte sich um die größte Maßnahme dieser Art in Mitteleuropa. Die Bewohner von 250 Häusern und Höfen wurden ausgesiedelt und fünf Ortschaften verschwanden von der Landkarte.
Als mir bei dem Blick über diese Landschaft die Auswirkung auf die zur Aussiedelung gezwungenen Anwohner bewusst wurde, hatte ich die merkwürdige Ampelregelung schon lange vergessen (weitere Schilder).