Fotomontagen mit 3D-Modellierung (2) –
Einarbeitung in Blender
Mein erstes Ergebnis mit Blender gefällt mir nicht so gut.
Das Ufo sieht noch recht schwerfällig aus. Es wirkt eher wie ein Hut und durchs All kann es offensichtlich auch noch nicht fliegen. Der Entwurf besteht nur aus einem Grundmodell ohne Oberflächenstruktur.
Das Ergebnis meiner Einarbeitung in Blender ist noch etwas dürftig. Dabei waren die ersten Schritte schon sehr aufwändig. Wo stehe ich mit meiner Einarbeitung in Blender? Was habe ich bisher gelernt und wie geht es weiter?
Ich hatte sehr viele Tutorials zu Blender gefunden. Meist sind es kurze Quicktips, in denen ganz spezifische Teilprobleme gelöst werden. Es gibt auch längere Tutorials, in denen Nutzer von Blender die einzelnen Schritte für die Erstellung eines Objekts erklären.
Für Anfänger findet man auch Dokumentationen oder Tutorials mit einer Auflistung von sämtlichen Werkzeugen, die kurz erklärt werden. Diese traditionelle Form des Lernens führt insbesondere bei Blender in den Wald. Die unzähligen Einzelfunktionen sind sehr unübersichtlich angeordnet. Die Benutzeroberfläche ist nicht sehr benutzerfreundlich. In den letzten Jahren habe ich bei vielen modernen Programmen eine intuitive Bedienung schätzen gelernt. Mit dieser Methode komme ich bei Blender jedoch nicht weiter.
Wenn ich versuche, die Tutorials nachzuvollziehen, habe ich mit einigen Besonderheiten zu kämpfen. Für das flüssige Arbeiten gibt es unzählige Tastenkombinationen. Experten können damit sicher sehr schnell arbeiten. Als Anfänger brauche ich jedoch die Icons und Menüs der einzelnen Werkzeuge. Viele Experten hauen einem jedoch stolz die Tastenkombinationen um die Ohren, ohne einen Hinweis auf die entsprechenden mit der Maus erreichbaren Funktionen zu geben.
Apropos Maus: Vor Blender war mir nicht bewusst, dass man mit der mittleren Maustaste, also dem Rad klicken kann. Dies ist eine äußerst wichtige Funktion für die Navigation der Objekte im 3D-Raum. Nachdem ich das bei meiner Einarbeitung einigermaßen verinnerlicht hatte, dann aber ein gerendertes Objekt in Photoshop bearbeiten wollte, kam ich dort zunächst mit der Navigation nicht mehr klar. Wenn ich in Photoshop wieder flüssig arbeiten konnte und zu Blender wechselte, ging das Spiel wieder los. Ich verwechselte laufend die linke mit der mittleren Maustaste …
Zu diesen Stolpersteinen kam noch ein großer Brocken hinzu. Die Benutzeroberfläche sah in den Tutorials meist anders aus als bei mir. Vor ca. einem Jahr haben die Entwickler von Blender die Version 2.8 freigegeben, in der die Oberfläche stark verändert wurde. Die in den Tutorials mit den Vorgängerversionen angegebenen Funktionen suchte ich in der aktuellen Version meist vergeblich.
Mit folgender Methode konnte ich mich schließlich Schritt für Schritt in Blender einarbeiten. Ich versuchte verschiedene Objekte zu bauen. Wenn ich an einem Punkt nicht weiterkam, recherchierte ich im Internet gezielt nach Lösungen für dieses spezielle Problem. Die Nutzung der relevanten Funktionen haben sich mir im Ablauf eines Workflows am besten eingeprägt. Die Ergebnisse speicherte ich ab, so dass ich bei Bedarf auf ähnliche Abläufe zurückgreifen konnte.
Am meisten haben mir die Tutorials von Pitchfrog geholfen (zur Übersicht). Der Verfasser erklärt in sehr sachlichem Stil einzelne Funktionen aber auch Beispiele, in denen er ganze Szenen erstellt.
In der Szene mit dem Haus extrudierte ich verschiedene Objekte aus einem Würfel. An Materialien und Texturen habe ich mich hier noch nicht gewagt.
Am Beispiel dieses etwas unförmigen Glases übte ich transparente Eigenschaften vor einem Hintergrundbild.
In der Nachtszene habe ich die Objekte verlinkt, so dass Veränderung von Materialien und Texturen auf alle gleichartigen Motive wirkten. Mit dem Material gab ich der Oberfläche Farbe und ließ sie spiegeln. Durch die Texturierung fügte ich eine Struktur hinzu. Bei diesem Beispiel konnte ich auch mit mehreren Lichtquellen üben.
Nach dieser Einarbeitung nehme ich einen neuen Anlauf, um ein schnittigeres Ufo zu modellieren. Im nächsten Beitrag beschreibe ich, wie ich die Arbeiten mit einer Skizze beginne und dann ratlos vor der Aufgabe stehe, diese als Vorlage in Blender einzubringen (zum Beitrag).