Eine spiegellose Systemkamera (DSLM) muss her (5) –
Erfahrungen mit der Canon EOS 40D
Nach gut zwei Wochen gibt meine nagelneue Spiegelreflexkamera keinen Mucks mehr von sich. Ich schalte ein und die Kamera zeigt keine Reaktion. Ich kann keine weiteren Fotos für Wettbewerbe schießen, wie z. B. das in Tallinn aufgenommene beim Trierenberg Super Circuit erfolgreiche Foto.
Ich gehe zum Händler und hätte gern eine neue funktionierende Kamera. So ein etablierter Hersteller wie Canon wird doch seinen Kunden einen guten Service bieten. Leider erfahre ich, dass die Zeit, in der Neugeräte ausgetauscht werden, um zwei Tage überschritten ist. Die nagelneue Kamera soll repariert werden. Finde ich nicht toll.
Wenn an der neuen Kamera rumgeschraubt wird, kann sich auch einiges verschlimmbessern. Ich spreche aus meiner Erfahrung als Elektromechaniker. Mit manuellen Eingriffen waren wir bei Neugeräten immer besonders vorsichtig. Außerdem fehlt mir die DSLR über den Jahreswechsel. Erst nach drei Wochen erhalte ich das reparierte Gerät zurück. Leider ist das kein einmaliger Ausrutscher. Es folgen weitere Reparaturen.
Knapp drei Jahre später nervt mich die EOS 40D auf einer Reise nach London. Ich fokussiere mit dem ersten Druckpunkt und will dann auslösen. Der zweite Druckpunkt verzögert jedoch sporadisch. Ich muss die Kamera also länger ruhig halten und warten, bis sie sich bereit erklärt, den Verschluss zu bewegen.
Ich stelle mich darauf ein und halte die Kamera länger ruhig. Dann reagiert sie aber mal wieder bei einige Aufnahmen ganz normal. Ich vergesse die Sonderbehandlung und bei einer besonders interessanten Szene streikt der Apparat wieder. Das Spielchen gefällt mir überhaupt nicht.
Zurück in München bringe ich die Kamera zur autorisierten Servicestelle GIMA. Die EOS 40D erhält einen neuen Auslöseknopf. Außerdem lasse sie von innen reinigen und das Displayglas austauschen. Für den Auslöseknopf bitte ich um Kulanz. GIMA kommt mir preislich entgegen. Ich zahle insgesamt 262 €. Zwei Wochen dauert die Reparatur.
Neun Monate später ist es wieder so weit. Nach dem Auslösen erscheint die berüchtigte Meldung „Error 99“. Die Fokussierung ist noch korrekt möglich. GIMA muss den Verschluss teilweise erneuern.
Canon hat in seinem White Paper 100.000 Auslösungen zugesichert. Ich habe aber nur 30 % dieses Grenzwertes erreicht. In den einschlägigen Foren erfahre ich, dass es sich bei diesem Fehler um eine systembedingte Schwäche handelt. Ich schreibe an Canon und bitte mit Hinweisen auf das White Paper und den Erfahrungen in den Foren um Kulanz. Canon verweist auf GIMA, GIMA verweist auf Canon … Letztlich erhalte ich die Kamera bereits nach acht Tagen mit einem Rechnungsbetrag von 0 € zurück.
Drei Reparaturen in knapp vier Jahren bei einer moderaten Nutzungshäufigkeit. Da habe ich wohl eine Montagsproduktion erwischt. Dafür geht es mir anschließend besser. In weiteren acht Jahren keine Reparatur mehr. Damit ist die Gesamtbilanz über knapp 12 Jahre Nutzungszeit dann doch recht anständig.
Wie lief es mit dem Zubehör? Ein Stativ hatte ich bei einem Fotowettbewerb gewonnen. Das Cullmann Magnesit 532 hat gut funktioniert. Den externen Blitz kaufte ich bei Metz. Der mecablitz 54 MZ-4i digital hatte keine Ausfälle. Nur für die Verständigung mit der Canon, dass er doch jetzt bitte im E-TTL-Modus blitzen sollte war manchmal etwas hakelig. Nach einigen Anläufen haben sich die beiden Geräte dann aber doch vertragen. Einen Fernauslöser besorgte ich mir von Hama. Außerdem einen Ersatzakku von Verbatim, einige Speicherkarten, einen Gorilla Pod …
Es sammelt sich schon einiges an, wenn man sich fototechnisch gut ausstatten will. Beim Festival in Zingst haben mir die schwer bepackten Fotografen imponiert, die für den Sonnenuntergang einen riesigen Rucksack mit schwerem Gerät mitschleppten.
Ich erinnere mich an den Kauf meiner Fototasche im Fachgeschäft. Ein Fachberater von Canon beäugte mich kritisch. Er sprach mich an und gab mir den Hinweis, dass die von mir gewählte Tasche doch viel zu klein sei. Ich verneinte und wies auf mein einziges Objektiv hin. Da wurde der Salespromoter richtig massiv und erklärte mir, dass es ohne drei Objektive nicht gehen würde. Ich reagierte trotzig und provozierte ihn mit dem Hinweis, dass ich mit meinem Reisezoom, das nicht von Canon sei, sehr gute Erfahrungen gemacht hätte. Ich müsse nicht marginal bessere Ergebnisse aus der Kamera ziehen. Die Fotos seien Rohmaterial, das ich mit Bildbearbeitung für meine Zwecke weiterentwickle. Meine Erfolge bei Wettbewerben würden dies voll bestätigen.
Er schüttelte nur noch den Kopf, murmelte etwas von „total irre“ und gab das Regal wieder frei. Er hatte sich mir in den Weg gestellt, um mich vom Fehlkauf zu bewahren. So einen unbelehrbaren Fotografen hatte er wohl noch nicht erlebt.
Im nächsten Beitrag schreibe ich über den Kauf einer spiegellosen Systemkamera (zum Beitrag).