Ein neuer Großformat-Drucker muss her
Meine Ausdrucke sahen plötzlich nicht mehr so gut aus. Der Fotodrucker versaute die Bilder mit schwarzen streifenförmigen Klecksen, zunächst am Rand und dann auch mitten im Bild.
Als der Fehler das erste Mal auftrat, hatte ich keine Lust, mich mit den lästigen Hardware-Fragen zu beschäftigen. Man hat sich ja eigentlich schon daran gewöhnt, dass das IT-Equipment in regelmäßigen Abständen erneuert werden will. Aber der Zeitpunkt ist nie der richtige.
Kann ich den Fehler selbst beheben? Muss das Gerät vom Hersteller repariert werden? Ist die Reparatur sinnvoll oder soll ich in neue Hardware investieren? Welches Produkt ist für mich geeignet? Von welchem Händler kaufe ich? …
Ich konnte die unangenehme Arbeit noch etwas schieben. In mattem Schwarz funktionierte der Drucker tadellos. Also waren jetzt Matt-Ausdrucke angesagt. Das hatte den Vorteil, dass ich die installierten Farbpatronen noch einige Wochen nutzen konnte. Aber als die erste Patrone zur Neige ging, musste ich mich mit den lästigen Fragen beschäftigen.
Bei meinen Recherchen zu diesem Fehlerbild des Epson Stylus Pro 3880 stellte ich fest, dass es einige Leidensgenossen gab. Sie beschrieben die gleichen Symptome, die bei vielen Nutzern aber bereits nach vier Jahren auftraten. Da hatte ich mit der fehlerlosen Nutzungszeit von fast sieben Jahren wohl Glück. Ich fand einige Hinweise, wie man den Fehler selbst beheben könnte. Aber sowohl die zusätzliche Düsenreinigung als auch die manuelle Säuberung im Drucker brachten nur kurzen Erfolg. Spätestens nach zwei Ausdrucken saute der Drucker wieder rum.
Die Tinte „Photo Black“ lief durch und die Füllstandsanzeige bekam davon nichts mit. Sie meldete weiterhin eine fast volle Patrone. Als Ursache wurde ein beschädigtes Pumpen- oder Leitungssystem geschildert. Einige Nutzer hatten es mit einer Reparatur durch einen Fachbetrieb probiert. Das kostete allerdings 400 bis 800 Euro, weil der Druckkopf komplett ausgetauscht wurde.
Also musste ein neuer Drucker her. Beim Kauf des Epson Stylus Pro 3880 gab es damals keine Alternative. Die Testberichte waren eindeutig. Der Epson-Drucker wurde von Experten empfohlen, z. B. in dem Magazin „fine art printer“. Auch die Nutzer schilderten ihre guten Erfahrungen. Jetzt ist die Kaufentscheidung aber nicht so eindeutig. Epson hat den A2-Tintenstrahldrucker zwar etwas weiterentwickelt, aber für meinen Bedarf hat sich beim Nachfolgeprodukt Surecolor SC-P800 nichts Wesentliches geändert.
Seit dem Jahr 2015 bietet Canon mit dem „Imageprograf Pro-1000“ eine echte Alternative. Viele Fachkenner sprechen sich für diesen Großformat-Fotodrucker aus. Canon hat die Schwächen des Epson-Druckers genau analysiert und für glänzende und matte Schwarztinten zwei eigene Druckköpfe spendiert. Der störende Wechsel zwischen dem Druck von matten und glänzenden Papieren entfällt. So erwartet man es auch nach dem Stand der Technik. Außerdem verfügt der Canon-Drucker über eine Saugvorrichtung, die auch schweres Papier fehlerlos an den Druckköpfen vorbei führt.
Den Testberichten und guten Erfahrungen der Nutzer zum Trotz habe ich mich doch wieder für den Drucker von Epson entschieden. Ich wechsle nicht sehr häufig zwischen glänzenden und matten Papieren. Mit dem Druck von schwereren Papieren hatte ich bisher kaum Schwierigkeiten. Beim Canon Imageprograf Pro-1000 stört mich das Gewicht von ca. 32 Kilogramm. Die ca. 19 Kilogramm des Epson Surecolor SC-P800 finde ich noch einigermaßen handlich. Bei der Druckqualität habe ich in den Testberichten keine wesentlichen Unterschiede gefunden.
Den Ausschlag gibt meine Faulheit. Ich scheue den Aufwand, mich auf einen neuen Druckertyp einzustellen. Der Druckvorgang ist ohnehin eine sehr diffizile Angelegenheit. Dann möchte ich mich nicht auch noch auf eine andere Bedienoberfläche einstellen. Ich weiß, wie Photoshop und Lightroom am besten mit dem Drucker kommunizieren. Zudem passen die von mir verwendeten Papiere jetzt sehr gut zu den verfügbaren Druckerprofilen.
Der Online-Händler lieferte den Epson Surecolor SC-P800 kostengünstig innerhalb von vier Werktagen. Ich installierte den Drucker in zwei Stunden und erhielt fehlerfreie Testdrucke. Endlich konnte ich wieder auf glänzendem Papier drucken. Einige Bilder wirken für meinen Geschmack auf mattem Papier doch sehr flau. Am liebsten drucke ich auf halbglänzenden Medien.
Auf dem Foto steht neben dem Epson Tintenstrahldrucker ein kleiner Laserdrucker von HP. Da ich ohnehin dabei war, mich um einen neuen Fotodrucker zu kümmern, habe ich bei dieser Gelegenheit auch gleich den Laserdrucker ausgetauscht. Der ebenfalls fast sechs Jahre alte HP Color LaserJet CP1515N verhielt sich seit einiger Zeit sehr verdächtig. Er gab zunehmend nervige Geräusche von sich. Die USB-Verbindung war nicht mehr stabil. Außerdem verteilte der Drucker zunehmend großzügig Toner aber nicht immer an die richtigen Stellen. Kleckse in Magenta fanden sich auf der Vorder- und Rückseite des Papiers aber auch unter dem Drucker auf dem Tisch.
Ich vermute, dass daran auch eine defekte Tonerkartusche mitgewirkt hat. Bisher gab es nie Probleme mit kompatiblen Tonerkartuschen. Aber die letzte Magenta-Kassette von Xerox ist anscheinend defekt gewesen. Mit dieser neuen Erfahrung werde ich wohl zukünftig doch Originalkartuschen verwenden, zumindest bei neuen Druckern.
In den Testberichten über Farblaserdrucker fand ich keine für mich relevanten Qualitätsunterschiede. Ich entschied mich für den HP Color LaserJet Pro200 M252n. Es handelt sich um ein einfaches Modell ohne WLAN und Duplexdruck. Der Drucker steht in unmittelbarer Nähe zum PC, so dass sich eine stabile USB-Kabelverbindung anbietet. Den Duplexdruck finde ich eigentlich sehr sinnvoll, um das Papier effizient beidseitig zu bedrucken. Leider habe ich mit dieser Funktion schlechte Erfahrungen gemacht. Viele der Duplexdrucker, die ich während meiner Berufstätigkeit nutzte, hatten Probleme mit der Papierführung. Es gab laufend nervigen Papierstau. Den Hersteller Hewlett Packard wählte ich wegen des hohen Marktanteils. Damit dürfte ich auch zukünftig ohne größeren Aufwand die nötigen Treiber erhalten.
Beide Drucker funktionieren bereits vier Wochen tadellos.
Rein optisch passten die alten Drucker mit den dunklen Gehäusen gut zusammen. Der neue HP-Drucker wirkt mit seinem strahlenden Weiß wie ein Fremdkörper. Auch die anderen Geräte sind wie der Epson-Drucker in dunklen Farben gehalten.
Ich habe jetzt halt ein Drucker-(Braut)paar in schwarz und weiß. Der Epson-Fotodrucker in schwarzem Smoking und der HP-Laserdrucker in weißem Brautkleid. Ich hoffe, dass das Paar möglichst lange zusammenbleibt.