Ein neuer Desktop-PC für Fotografen muss her (3) –
Individual-PC konfigurieren und kaufen
Nachdem ich mich für Windows entschieden habe, sollte es mir doch keine Probleme bereiten, einen Standard-PC zu kaufen. Das hat doch bisher auch immer gut funktioniert. Die Anforderungen sind klar und dann suche ich mir einen passenden Desktop-PC aus.
Mein vor 5 Jahren beschaffter PC von Lenovo ist immer gut gelaufen. Die meisten Nutzer dieses PCs sind zwar Spieler aus der Gamer-Szene aber für die Bildbearbeitung ist er auch sehr gut geeignet. Heute funktioniert das nicht mehr. Einen für die Bildbearbeitung geeigneten Windows-PC gibt es nicht mehr von der Stange. Wie läuft das jetzt?
Wie wäre es nach dem aktuellen Trend mit einem Notebook und einem zusätzlich angeschlossenen Monitor? Die Notebooks sind zwar immer leistungsfähiger geworden, aber für meinen Bedarf reicht diese Lösung nicht aus.
Die Standard-PCs sind auch nicht geeignet. Für die vielen Gamer bieten die Hersteller entsprechende Windows-PCs an. Die haben wahnsinnig leistungsfähige Grafikkarten, um die Videospiele ruckelfrei zeigen zu können. Für die Bildbearbeitung darf es da etwas weniger sein.
Außerdem gibt es für die Gamer noch ganz putzige Features. Bei den Spielen geht es ja spektakulär zu. Die häusliche IT rührt sich aber nicht. Die Elektronik gibt bis auf die Lüfter und die Festplatte keine Geräusche von sich. Und auch optisch ist die Ausbeute mager.
Um für die Spieler ein knalligeres Environment zu schaffen, haben die Hersteller die Hauptplatine mit LEDs bestückt, die ein farbiges Schauspiel liefern. Damit das auch zu sehen ist, werden Schaufenster in die Seitenwände eingebaut. Häufig sehen die Gehäuse auch noch recht abenteuerlich, ja sogar martialisch aus.
Das alles will ich für meine zahme Bildbearbeitung nicht. Die Festplatten dieser PCs sind häufig nur mit maximal einem Terabyte recht dürftig ausgestattet. Ich brauche eine Kapazität von mindestens 3 Terabyte.
Ich muss mich damit abfinden, dass es für die Bildbearbeitung keinen Standard-PC mit Windows gibt. In der letzten Folge dieser Beitragsreihe hatte ich ja die Apple-PCs ausgeschlossen. Das habe ich jetzt davon. Ich muss mir einen Individual-PC zusammenstricken.
Das soll aber nicht so weit gehen, dass ich den PC auch noch zusammenschraube. Einige Anbieter, bei denen man den PC online konfigurieren kann, bieten zusätzlich eine Montage an. Bei der Firma ARLT Computer wurde ich fündig. Die technische Leistung wurde im Internet gut bewertet. Mit der Logistik schien es nicht so toll zu sein aber darauf kann man sich ja einstellen.
Der Konfigurator achtet zwar darauf, dass die Komponenten kompatibel sind, aber ich muss mich doch mehr um die Details kümmern als ich will. Die Teile sollen ja meine Anforderungen erfüllen und dann auch noch gut zusammenpassen.
Der neue PC soll so leise wie möglich sein. Also suche ich ein gut gedämmtes Gehäuse mit großen Lüfterpropellern aus. Die Netzteile verursachen häufig PC-Ausfälle. Ich wähle eines mit ausreichender Leistung von 600 Watt aus und natürlich wieder mit einem großen Lüfter.
Beim Mainboard muss ich auf einen passenden Sockel für die CPU achten. Außerdem soll es möglichst viele USB-Anschlüsse anbieten und dabei mindestens die Hälfte als USB 3.0. Die 4 Prozessorkerne des CPU-Chips arbeiten mit einer Geschwindigkeit von 4 Gigahertz. Auch hier muss ich mich wieder für einen Kühler entscheiden. Ebenso bei der CPU hätte ich es gern leise, also wieder ein großer Propeller.
Der Arbeitsspeicher hatte bisher eine Kapazität von 16 Gigabyte. Ich hätte es gern etwas schneller, also verdopple ich auf 32 Gigabyte. Mit einer 2 Terabyte großen Festplatte bin ich bisher gut ausgekommen. Um für die Bilder in den nächsten Jahren auch nicht auslagern zu müssen, wähle ich eine Größe von 3 Terabyte. Als ich meinen letzten PC von Lenovo beschaffte, waren die schnellen Solid State Drives noch recht teuer. In den Standard-PCs waren nur selten welche zu finden. Aber jetzt stehen mir ja fast alle Wünsche frei. Ich suche mir eine SSD mit 500 Gigabyte aus, auf der die System- und Anwendungsprogramme sowie der Lightroom Katalog Platz finden. Die Grafikkarte soll 6 Gigabyte haben und DirectX 12 unterstützen. Die alte Grafikkarte war ja einer der Anlässe für den neuen PC.
Brauche ich ein optisches Laufwerk? Mit Discs hantiert man immer weniger. Falls sich später doch mal der Bedarf ergeben sollte, könnte ich ja auch ein externes Laufwerk verwenden. Dann liegt aber wieder irgendwo was rum, man fängt an zu suchen, die USB-Verbindung klappt nicht auf Anhieb … Ich entschließe mich, ein DVD-Brenner einbauen zu lassen.
Bei den komplexen Entscheidungen für die einzelnen Bauteile hatte ich eine ausgezeichnete Hilfe. Das digitale Magazin „fotoespresso“ vom dpunkt.verlag brachte zwei aktuelle Beiträge zu Thema „PC für Fotografen“. Steffen Körber diskutiert darin sehr kompetent die Anforderungen und gibt praxisnahe Tipps zur Konfiguration:
PC für Fotografen – Teil 1
PC für Fotografen – Teil 2
ARLT bietet bei der Bezahlung nicht viele Alternativen. Bevor ich auf den Button „Bestellen“ klicken konnte, musste ich vorab den vollen Betrag bezahlen. Ich erhielt dann die Meldung über eine Lieferzeit von 4-8 Werktagen. Dann hörte ich nichts mehr. Von den Online-Händlern bin ich es gewohnt, dass sie einen bei Laune halten. Es ist immer beruhigend, wenn man etwa Meldungen erhält, dass die Teile alle auf Lager sind und gerade zusammengestellt werden. Von ARLT hörte ich nichts dergleichen. Naja, die Logistik war ja auch nicht so gut bewertet worden.
Ich hatte mich innerlich schon darauf eingestellt, nach 8 Werktagen mal eine E-Mail zu schicken, um näheres über den Bearbeitungsstand zu erfahren. Und dann die Überraschung: Der PC kam genau nach 8 Werktagen. Am 28.11.17 hatte ich bestellt, am 07.12.17 kam eine E-Mail mit dem Hinweis auf Übergabe an DHL und am 08.12.17 war das Riesenpaket da.
Fand ich toll aber damit kam auch viel Arbeit ins Haus. In der nächsten Folge berichte ich über einige Überraschungen bei Aufbau und Inbetriebnahme (zum Beitrag).