DOCMA Award 2019 (2) –
Making-of des Katzen-Yin-Yang
Im Mai 2015 fotografierte ich auf Sardinien zwei Katzen, die anscheinend von einer Darstellung des Yin und Yang angeregt worden waren. Da die Qualität des Fotos sehr bescheiden ist, kann ich es nicht für eine Weiterentwicklung verwenden. Also muss ein neues Foto her.
Mir stehen jedoch keine geeignete Katzen-Models zur Verfügung.
Ein glücklicher Zufall kommt mir zur Hilfe. Ich hatte 200 Stockbilder von Adobe beim DOCMA Award 2017 gewonnen. Tatsächlich gibt es dort auch passende Katzenbilder.
Die schlafende Katze bildet bereits im Original nahezu einen Halbkreis. Für die ideale Form muss ich das Fell nur noch etwas beschneiden. Bei den Feinarbeiten in der Maske fallen mir unscharfe Bereiche am Rücken auf. Die relevanten Teile repariere ich mit dem Kopierstempel. Für das Yin und Yang ist der Schwanz sehr wichtig. Doch den hat die Katze unter ihrem Körper versteckt. Also bastele ich mir einen aus dem teilweise zu erkennenden Schwanz der zweiten Katze.
Diese muss ich zunächst mit dem Formgitter etwas enger krümmen, damit sie sich bei der linken Katze in der idealen Form eines Halbkreises einschmiegt. Den für die linke Katze gebastelten Schwanz verwende ich wieder, variiere ihn aber etwas. Der Betrachter soll zwei verschiedene Katzen erkennen. Damit möchte ich die fotorealistische Wirkung betonen.
Jetzt erst fällt mir auf, dass zwei Zähne vorstehen. Die Katze scheint total entspannt zu schlafen, das sieht aber doch blöd aus. Ich verforme die Lippen und decke damit die Zähne ab.
Als Hintergrund verwende ich einen Ausschnitt aus dem Marmorsockel der Ruhmeshalle, die bei der Bavaria an der Theresienwiese in München steht. Den Marmor muss ich kräftig weichzeichnen, damit er für die Katzen als Unterlage etwas gemütlicher wird.
Nach der Montage folgt die Feinarbeit: Helligkeit und Farben abstimmen und Schatten malen. Bei diesen Arbeiten finde ich immer wieder Stellen, die etwas künstlich wirken. Das sehe ich immer besonders deutlich, wenn ich nach einer Pause an den Monitor zurückkehre. Für einen realistischen Eindruck ergänze ich zum Schluss mit dem Pinsel noch einige Barthaare.
Beim DOCMA Award 2017 hatte ich einiger Probleme mit dem Gewinn. Das Foto-Abo der Creative Cloud überforderte meinen PC, so dass ich mich mit einer neuen Hardware ausstatten musste (siehe Beitrag).
Diesmal kann ich den Gewinn einfacher einsetzen. Die vielfältigen Möglichkeiten für Fotoausdrucke von Fujifilm kann ich gut verwenden. In der Ausstellung des Museums für Kommunikation hingen auch einige Bilder, die es nicht ganz auf die ersten Plätze geschafft hatten. Dort entdeckte ich auch das Bild, das mir am meisten Arbeit gemacht hatte.
Den Gewinn von Fujifilm werde ich etwas zweckentfremden. Nicht das Katzenbild, sondern mein Remix von Hopper möchte ich mir im Originalformat an die Wand hängen. Über die Parodie des Bildes Nachtschwärmer berichte ich im nächsten Beitrag (zum Beitrag).