DOCMA Award 2019 (1) –
Ausstellung im Museum für Kommunikation
„Hallo Herr Wiese, Sie haben beim diesjährigen DOCMA Award
mit Ihren Bildern teilgenommen. Heute habe ich eine gute Nachricht für Sie, Ihr
„Yin und Yang“ gehört zu den Gewinnern!
Herzlichen Glückwunsch! Sie haben es unter die ersten drei Plätze in der
Kategorie „Adobe Stock Zusatzpreis“ geschafft.“
Das ist doch mal was. Eine E-Mail, die aus dem täglichen Müll im Posteingang positiv heraussticht. Christian Thieme informiert mich mit docmatischen Grüßen über meinen Gewinn.
Nach der ersten Freude über meinen Erfolg, frage ich mich, warum die Jury sich wohl gerade für dieses Bild entschieden hat. Was war noch das Motto des Wettbewerbs und mit welchen Bildern habe ich eigentlich teilgenommen?
„Remix Culture“ lautet das diesjährige Thema des DOCMA Awards. Bilder aus berühmten Ideen, Bildstilen und Motiven sollen neu interpretiert werden. Die Teilnehmer setzen auf bekannten Kunstwerken auf, zitieren sie in Inhalt, Form, Farbe sowie Technik und kombinieren sie mit eigenen Elementen.
Beim Vergleich meiner eingereichten Bilder stelle ich fest, dass ich für Yin und Yang am wenigsten Aufwand gebraucht hatte. Ich erinnere mich an die wilden Diskussionen über die Entscheidungen der Jury beim letzten DOCMA Award. Nachdem ich mir die schlüssigen Erläuterungen von Doc Baumann zum Jurierungsprozess in Erinnerung gerufen hatte, war es mir wieder klar: Es zählen nicht die Aufwände, sondern die Ergebnisse und viele andere komplexe Kriterien. Auch bei diesem DOCMA Award wird die Jury von enttäuschten Teilnehmern heftig kritisiert (zum DOCMA-Artikel).
Zu einem anderen Bild, für das ich wesentlich mehr Zeit benötigte, später mehr.
Auf Sardinien beobachtete ich vom Balkon unseres kleinen Hotels zwei Katzen im Hinterhof, die eine Fußmatte umrundeten. Sobald eine versuchte die weiche Unterlage in Besitz zu nehmen, wurde sie sofort von der anderen verscheucht. Das Spiel dauerte einige Minuten.
Für einen Kampf waren die beiden aber wohl zu müde. Ich konnte es kaum glauben, aber sie fanden einen Kompromiss. Sie teilten sich die Matte für ihren Mittagsschlaf und mussten dafür aber ungewöhnlich nah aneinander heranrücken.
Damit hatten sie das Symbol des Yin und Yang mit Leben erfüllt. Das alte Motiv der chinesischen Philosophie für entgegengesetzte aber doch aufeinander bezogene Kräfte lag in realer Ausprägung vor mir. Der starke individuelle Wesenszug der Katzen zeigte die entgegengesetzten Kräfte. Aber durch das Schlafbedürfnis fanden sie sich gemeinsam auf der Fußmatte wieder.
Die Katzen hatten mir einen passenden Beitrag für den DOCMA Award geschenkt. Das Symbol des Yin und Yang wird meist nur in grafischer Form wiedergegeben. Mit meiner fotorealistischen Darstellung übertrage ich das berühmte Symbol in die heutige Zeit.
Am 23. Oktober 2019 wurde die Ausstellung im Museum für Kommunikation in Frankfurt eröffnet.
Katzen haben viele Fans.
Ein Besucher prüft mein Bild Yin und Yang ganz genau.
Wie sieht die linke Katze aus?
Unterscheidet sich die rechte Katze?
Morgens fand eine Pressekonferenz statt. Die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit des Museums Dr. C. Engel und der Herausgeber der DOCMA Doc Baumann erläuterten den Wettbewerb und beantworteten Fragen.
Die Hessenschau, die FAZ, die Frankfurter Rundschau und die Frankfurter Neue Presse berichteten über die Ausstellung.
Die angereisten Gewinner erhielten auch die Gelegenheit, in einer Videoaufnahme ihre Bilder zu erläutern (zum Docma-Beitrag).
In Katzenkreisen ist man anscheinend auch bereits auf mein Yin und Yang aufmerksam geworden. Ich habe eine Katze dabei erwischt, wie sie sich auf dem Sofa für ihren Besuch schön macht. Sie maschelt sich auf, wie es in Bayern heißt. Über dem Sofa hat sie bereits meine Bilder aufgehängt, die Katzen in harmonischer Zweisamkeit des Yin und Yang zeigen.
Im nächsten Beitrag zeige ich in einzelnen Schritten, wie die Montage Yin und Yang entstanden ist (zum Beitrag).