Ausstellung der GfF in meinem früheren Wohnort
Als ich noch in Unterföhring wohnte, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass einmal Bilder von mir im Bürgerhaus hängen würden. Wie denn auch? Das Bürgerhaus gab es zu der Zeit noch gar nicht, es wurde erst im Jahr 2010 eröffnet.
Von außen gefällt es mir nicht so gut. Es wirkt auf mich wie ein zu dunkler kastenförmiger Fremdkörper. Aber innen ist es fantastisch. Die großzügigen Räume lassen funktionell und ästhetisch keine Wünsche offen. Das großzügige Foyer eignet sich sehr gut für Ausstellungen. Es gibt genügend Wandflächen, so dass keine Stellwände für die Bilder erforderlich sind.
Vom 19. August bis 9. September findet dort die Ausstellung der Gesellschaft für Fotografie „100 Bilder des Jahres 2015“ statt. Ich bin mit einer Serie und einem Einzelbild vertreten.
Die Serie Felsstatuen besteht eigentlich aus zehn Bildern. Für den GfF-Wettbewerb entfernte ich das Bild „Segelschiff“, weil ich es nicht im Jahr 2015 fotografiert hatte. Ursprünglich war ein zweites Einzelbild von der Jury für die Ausstellung ausgewählt worden. Das Foto wurde jedoch nachträglich ausgeschlossen, da ich es nicht im Jahr 2015 fotografiert hatte.
Für den Wettbewerb sind Aufsichtsbilder einzusenden. Wenn ein Foto für den Katalog vorgesehen ist, fordert die GfF Dateien an. Bei meinem zweiten angenommenen Einzelbild war einem aufmerksamen Mitarbeiter der GfF in den Metadaten aufgefallen, dass ich das Foto vor dem Jahr 2015 aufgenommen hatte, es also nicht den Regeln des Wettbewerbs entsprach.
Das für die Ausstellung ausgewählte Einzelbild stellt die Eingangshalle der neuen Bibliothek in Kopenhagen dar. Der dänische Titel „Den Sorte Diamant“ heißt übersetzt „Der schwarze Diamant“. Der Name weist auf die Fassade aus poliertem schwarzen Granit hin. Die Eingangshalle wirkt gewaltig. Als ich mit meiner Kamera staunend und etwas verloren durch die gewaltige Eingangshalle ging, sprach uns ein Bibliotheksmitarbeiter an. Er gab uns den Tipp, dass man das komplette Panorama von der Galerie im obersten Stockwerk am besten erkennen kann. Weil wir als Privatpersonen dort aber keinen Zugang hatten, setzte er für uns den Fahrstuhl in Bewegung.
Erst von oben erkannten wir, dass die Halle asymmetrisch angelegt war. Und dann das riesige Schaufenster zum Hafen. Als ich versuchte, aus meinem Staunen einen halbwegs realisierbaren fotografischen Plan zu formen, fuhr ein Hafenbus vorbei. Diese Fähren sind ins Nahverkehrssystem integriert. Wegen der besonderen Form und auch als Ankerpunkt fürs Auge wollte ich eine im Foto festhalten.
Doch wie sollte ich die gewaltigen Ausmaße der Halle einfangen? Ich hatte kein Weitwinkelobjektiv und kein Stativ dabei. Es blieb mit nichts anderes übrig, als viele Einzelaufnahmen aus der Hand mit möglichst fixer Kameraposition zu machen. Mit Photoshop habe ich sechs Aufnahmen zu einem Bild kombiniert, möglichst so wie ich die Eingangshalle subjektiv in Erinnerung hatte. Die Bearbeitung dauerte, wie meist, länger als vermutet und ergab eine Datei mit einer Größe von fast 1 GB und ca. 150 Ebenen.
Bei der Serie „Felsstatuen“ war die Bearbeitung nicht so aufwändig. Die Motive sind anscheinend auch nicht so attraktiv. Es gibt nur wenige Betrachter, die die Fotos dieser Serie ansprechen. Daher hat mich die Annahme beim Wettbewerb der Gesellschaft für Fotografie besonders gefreut. Beim einem Wettbewerb des Deutschen Verbands für Fotografie erreichten die Felsstatuen jedoch nicht mal die 2. Runde. Eigentlich weiß ich ja mittlerweile, dass der Erfolg bei Wettbewerben auch stark von Glück und anderen Zufällen abhängt, aber ich bin doch immer wieder erstaunt über extrem unterschiedliche Ergebnisse.
Die Süddeutsche Zeitung (zum SZ-Artikel) und der Merkur (zum Merkur-Artikel) hatten über die Ausstellung berichtet. Zur Eröffnung der Ausstellung waren jedoch nur wenig Gäste gekommen. Das lag wohl an der kurzfristigen Ankündigung und dem schönen Biergartenwetter. Herr Horn, der Präsident der GfF, der zusammen mit Herrn Nagel, der im Kulturamt u.a. für Ausstellungen verantwortlich ist, die Fotoschau eröffnete, ergriff die seltene Gelegenheit in dem kleinen Kreis einen Rundgang durch die gesamte Ausstellung zu machen. Er gab fachkundige und unterhaltsame Erläuterungen zu vielen Bildern, insbesondere auch zu Besonderheiten, die nicht gleich ins Auge fielen.