Wie fotografiert man im Dunkeln?
Besichtigung Trinkwasserversorgung München
Das riesige Sammelbecken für das Trinkwasser liegt unter der Erde.
Die Bedingungen zum Fotografieren sind schlecht. Die Lampen strahlen an einigen Stellen sehr hell aber viele Teile bleiben im Dunkeln. Ein Stativ darf ich auf der Führung nicht verwenden. Aber für solche Fälle nutze ich meinen Gorillapod. Die biegsamen Füße haben mir schon unter den unmöglichsten Bedingungen längere Belichtungszeiten ermöglicht.
Um die Standfestigkeit des Gorillapod nicht zu sehr herauszufordern, fotografiere ich mit ISO 1.000. Mit einer Belichtungszeit von 0,25 Sekunden und einer Blende von 3,5 fängt die Kamera genügend Licht ein. Die Fotos sind unter den schwierigen Bedingungen noch recht passabel, für ein ansprechendes Ergebnis muss ich sie aber intensiv nachbearbeiten.
Für technische Erklärungen habe ich jetzt kein Ohr. In einem Vortrag hatten wir bereits vorher einiges erfahren. Wozu dient das Sammelbecken? Was schwimmt da auf der Wasseroberfläche? Und wieso heißt das Becken Hochzonenbehälter, obwohl er unter der Erde liegt?
Auf dem Weg zum Hochzonenbehälter im Forstenrieder Park südlich von München werde ich mit eindringlichen Warnschildern begrüßt.
Vermeintliche Tierfreunde haben die Wildschweine früher häufig mit Futter aus Plastiktüten versorgt. Die schlauen Tiere lernten schnell: Plastiktüten aus dem Supermarkt bedeuteten leckeres Fressen. Wenn dann aber mal Personen mit ähnlichen Tüten aber ohne Fütterungsabsicht vorbeikamen, verstanden die Wildschweine die Welt nicht mehr. Sie bedienten sich selbst und ließen ihre Enttäuschung anschließend an den Menschen aus.
Anscheinend ist mittlerweile Ruhe eingekehrt. Ich sehe keine Wildschweine. Aber auf dem Gelände der Wasserversorgung kann ich auch nichts Besonderes entdecken.
Es wirkt wie eine Lichtung im Wald. Unter Hochzonenbehälter hatte ich mir so etwas ähnliches wie einen Wasserturm vorgestellt. Im Vortrag lernte ich, dass auch ein Sammelbecken unter der Erde als Hochbehälter bezeichnet wird, weil er hoch über dem Versorgungsgebiet liegt.
Von Oberau bei Garmisch-Partenkirchen läuft das Wasser in natürlichem Gefälle bis in das Becken unter dem Forstenrieder Park. Dort reicht die Höhe immer noch aus, um auch höhere Gebäude in München ohne Pumpen mit Wasser zu versorgen. Weitere Quellgebiete für das Münchner Trinkwasser liegen im Mangfalltal und in der Münchner Schotterebene.
Da es sich um Grundwasser handelt, muss das Wasser nicht aufbereitet und auch nicht gefiltert werden. Die Ablagerungen auf der Wasseroberfläche im Sammelbecken sehen zwar nicht schön aus, es handelt sich jedoch nur um Kalk.
Im Zulaufsystem steht das Wasser noch so unter Druck, dass sogar noch eine kleine Turbine zur Energiegewinnung angetrieben wird.
Das Wort „Schluckbrunnen“ hatte ich noch nie gehört. Er liefert kein Wasser, sondern schluckt es. Wenn bei Wartungsarbeiten Wasser abgeleitet werden muss, wird es in den Schluckbrunnen geleitet. Man kann es ja schließlich nicht zwischen die Bäume in den Forstenrieder Park kippen.
Und wo bleibt das Wasser nach der Nutzung? Damit schließt sich für mich ein Kreislauf. Unter dem Titel „Die Kläranlage war das beste Fotografie-Event“ hatte ich einen eigenen Blogbeitrag geschrieben (zum Beitrag).