Kuriose Fundstücke –
Schildertexte und mehr (5)

28.06.2017     Kommentare geschlossen

Irgendwas stimmt mit dem Straßenschild nicht. Ich bin hier schon x-mal mit dem Rad durchgefahren. Nie ist mir das Straßenschild besonders aufgefallen.

Mövenstraße

Mövenstraße

Habe ich gerade richtig gesehen? Im Vorbeifahren grüble ich. Auf dem Schild steht hochoffiziell „Mövenstraße“. Kurz zweifle ich an mir. Ich hätte doch tatsächlich „Möwe“ geschrieben. Aber dann bin ich mir sicher, dass die Straßenbezeichnung im Vogelviertel des Nachbarorts Landsham falsch geschrieben ist. Vielleicht sind die anderen Schilder korrekt? Ich fahre die Straße ab. Nein, die fehlerhafte Schreibweise ist konsequent bei allen Straßeneinmündungen verwendet worden.

Aber warum? Einfach ein Fehler des Schilderverantwortlichen für diese bayerischen Gemeinde? Oder gibt es etwa eine korrekte alternative Schreibweise? Oder bezeichnet der Name nicht den Vogel, sondern etwas Ortsspezifisches?

Ist eigentlich wurscht. Auf der Radtour grübelte ich dann aber unbewusst weiter. Mir fiel die Restaurantkette „Mövenpick“ ein. Auch falsch, oder was?

Am Abend wollte ich es etwas genauer wissen. Bei meinen Recherchen fand ich heraus, dass „Möve“ eine alte Schreibweise ist, die im 19. Jahrhundert verwendet wurde. Das konnte aber nicht die Erklärung für die Straße im Nachbarort sein. Die Häuser in der Mövenstraße von Landsham sind nicht so alt.

„Möve“ konnte auch nicht etwas anderes als einen Vogel bezeichnen. Es gab schließlich auch einen Kranich-, Fasanen- und Schwanenweg. Aber Landsham ist nicht ganz allein mit seiner Schreibweise. In Wörth an der Isar und in Rapperswil in der Schweiz gibt es anscheinend auch „Möven“, nach denen Straßen benannt wurden.

In der Schweiz scheinen „Möven“ recht verbreitet zu sein. Schließlich kommen sie auch im Namen der in der Schweiz gegründeten Restaurantkette vor. Hier sollen aber grafische Gründe ausschlaggebend gewesen sein. Das „V“ lässt sich besser für einen Vogel im Flug verwenden, als es bei einem „W“ möglich wäre.

Es bleibt also keine eindeutige Erklärung für die „Möven“ in Landsham. Ich nehme mal an, dass sich die alte Schreibweise über einige Generationen, ähnlich wie bei historischen Überlieferungen, erhalten hat.

Nicht zu verfehlen

Nicht zu verfehlen

Bei Radtouren hat man die richtige Geschwindigkeit, um einiges von der Umgebung mitzubekommen.

Anscheinend hatten die Verantwortlichen für Infrastruktur gleich die ganze Straße nach dem Arzt benannt. Schließlich ist in solch einem kleineren Ort wie Buch am Erlbach in Niederbayern der Arzt noch eine Respektsperson. Das Hinweisschild „Arztpraxis“ zeigt, dass dort immer noch ein Arzt praktiziert. Es gibt in der „Doktorgasse“ aber auch einige Privathäuser. Und zur Apotheke ist es auch nicht weit. Sie liegt auch in derselben Straße. Das Schild mit dem Hinweis auf die Apotheke hat es aber nur in kleinerer Ausführung an einen Laternenmast geschafft.

Rentnerweg

Rentnerweg

„Rentnerweg“ scheint keine offizielle Bezeichnung zu sein. Das Schild wirkt etwas improvisiert. Beanspruchen Rentner hier ein besonderes Anrecht oder Vorrang vor anderen? Egal, es ist ein wunderschöner Wanderweg im hügeligen Umland von Isen, der sich am Schinderbach entlangzieht. Rentner haben wir dort selten gesehen, meist eher jüngere Semester. (zum 6. Beitrag über Schilder)