Kuriose Fundstücke –
Schildertexte und mehr (4)
Was ist verboten? Um welche Wassergrenze geht es? Warum wird die Navigation nicht gemeldet?
Wir grübelten vor diesem Schild in Castelsardo an der Nordküste von Sardinien, aber wir verstanden weder die deutsche noch die englische Übersetzung. Hatte sich hier ein vermeintlich Sprachkundiger versucht oder vertrauten die italienischen Schildermacher einem Übersetzungsprogramm?
Das Schild stand an einem Fußweg, der über eine steile Treppen zum Wasser führte. Unten am Strand konnten wir die Fragen sowieso nicht klären, weil der Abstieg gesperrt war. Wir wollten ja ohnehin in die Altstadt, die in ca. 100 Meter Höhe direkt über dem Wasser lag. Von dort bot sich uns ein herrlicher Ausblick auf das Mittelmeer und die grünen Hügel der wunderschönen Insel. Im Mai hatte die Sonne die Landschaft noch nicht ausgedörrt.
Von oben sahen wir aber auch den gesperrten Weg zum Wasser. Wir tüftelten unbewusst weiter an dem Sprachquiz und entschieden uns dann für folgende Bedeutung: „Der verbotene Bereich des Wassers ist nicht ausgeschildert.“ Aber wem oder was wird etwas verboten? …
Ich hatte bereits in einigen Beiträgen über kuriose Texte berichtet. Der letzte handelt von Schildern für Verkehrsteilnehmer (zum Beitrag). In diesem Beitrag folgen weitere Warnschilder.
Die Städter kennen nicht die Gefahren der zerklüfteten Karawanken, aus der Sicht der Kärntener wohl insbesondere nicht, wenn die Touristen aus Wien kommen. Wir entdeckten das Warnschild im Oktober 2013 bei einer Wanderung durch die Tscheppaschlucht, einer Klamm des Loiblbachs. Das im Jahr 2012 erneuerte eindringliche Schild erinnert an einen tödlichen Unfall im 19. Jahrhundert. Deutlicher kann man einen Absturz nicht illustrieren.
Doch was hat es mit der Figur links unten auf sich? Eine Frau mit langem blonden Haar hält zwei Fäden mit einem Wollknäuel in den Händen. Hat sie Wolle gesponnen und prüft sie ihr Werk? Soll uns diese Dame allegorisch etwas zu den Unfall oder den Gefahren mitteilen? Keine Ahnung…
Und ewig währt der Kampf zwischen den Hundebesitzern und dem Rest der Welt. Auf dem Weg ins Kirchheimer Moos sind offensichtlich die Vertreter beiden Parteien aneinander geraten. Sie scheinen so heftig gestritten zu haben, dass sich der Nicht-Hundebesitzer die Mühe machte, eine Warnung mit Aufforderung zur Fahndung an einen Strommast zu heften.
Er bezeichnet den ungehörigen Hundebesitzer als „zugereisten Irren“. Dazu muss man als Nicht-Bayer wissen, dass ein „Zuagroasda“ ein dauerhaft oder vorübergehend anwesender Besucher Bayerns ist, der per se unter Anfangsverdacht steht und dem man erst einmal mit einer gewissen Skepsis begegnet. Ich glaube, das Wort kann man durchaus zu den bayerischen Schimpfwörtern zählen. Und dann soll es sich auch noch um einen Möchtegernbayern handeln. Wie hat der bayrische Texter das festgestellt? Wahrscheinlich versuchte sich der Hundebesitzer im bayerischen Dialekt.
Den Weg ins Kirchheimer Moos fahre ich sehr oft mit dem Rad. Schnell hat man den Ort hinter sich gelassen und kann die freien Natur genießen. Moos ist im bayerischen Dialekt die Bezeichnung für Moor. In dieser Gegend nördlich von Kirchheim liegt die Übergangszone der Münchner Schotterebene zu dem ursprünglich nördlich angrenzenden Niedermoor.
Obwohl ich mittlerweile 40 Jahre in Bayern lebe, bin ich als Norddeutscher immer noch ein Zugereister. In der Stadt München und im Landkreis nimmt man davon zwar wenig Notiz, aber die Einheimischen auf dem Lande ordnen den Nicht-Bayern sofort entsprechend ein. Die eingeborenen Münchner sind jedoch eine Minderheit. Nur ein Drittel der Einwohner ist in der Stadt geboren.
Und jetzt die Preisfrage: Zu welcher Kaste gehört der Besserwisser, der den Schreibfehler korrigiert hat? (zur 5. Folge über Schilder)