Die Kläranlage war das beste Fotografie-Event

08.06.2016     Kommentare geschlossen

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Faulturm

In der letzten Woche war ich auf 3 Veranstaltungen, die mit Fotografie zu tun hatten. Am Dienstag besuchte ich die Fotoabteilung des Münchner Stadtmuseums. Sie hatte zur Führung mit dem Titel „Bilderlust oder der kuratorische Blick – „GESCHENKT. GEKAUFT. GEFUNDEN – Ankäufe und Schenkungen der letzten 10 Jahre“ in der Sammlung Fotografie“ eingeladen.

Am Donnerstag folgte der Vortrag „Die Zeitschrift „Photo International“ – ein Rückblick auf 30 Jahre Chefredaktion von Hans-Eberhard Hess und Hans-Michael Koetzle“ im Kulturzentrum Gasteig der Stadt München.

Bei der Führung durch das Klärwerk Großlappen am Freitag war die Fotografie eigentlich kein Thema. Aber da das Museum und der Vortrag schwächer ausfielen und ich im Klärwerk einige interessante Fotomotive fand, gefiel mir die letzte Veranstaltung am besten.

Anlässlich der Ausstellung „GESCHENKT. GEKAUFT. GEFUNDEN“ boten der Kurator R. Scheutle und die Stipendiatin L. Conze einen Blick hinter die Kulissen. Was ist der Inhalt der Museums- und Ausstellungsarbeit? Wie werden die Bilder ausgewählt? Was passiert vor der Eröffnung?

Ich fand die Ausführungen grundsätzlich interessant. Die Erläuterungen wirkten aber auf mich recht beliebig. Auf meine Frage zu den Schwerpunkten und zur strategischen Ausrichtung der Sammlung erhielt ich keine fundierte Antwort. Ebenso erging es mir bei der Frage, wie der Erfolg einer Ausstellung beurteilt wird. Andererseits wurde aus den Antworten die Abhängigkeiten zur Stadtverwaltung recht deutlich. Ich habe seit vielen Jahren keine Fotoausstellung im Stadtmuseum besucht. Vielleicht hängt das mit meinem kritischen Eindruck aus dieser Veranstaltung zusammen.

Die VHS München hatte den Vortrag im Gasteig sehr gut organisiert. Der Raum passte und die Technik funktionierte perfekt. Angekündigt war „…ein Gang durch die jüngere Entwicklung der Fotografie bis zum autonomen Medium, das sich mit individuellen Inhalten behaupten kann“.

Die Vortragenden erläuterten einzelne Artikel der Zeitschrift, die auf die Leinwand projiziert wurden. Dabei stellten sie vorwiegend die in dem Artikel porträtierten Fotografen vor. Es kam wenig zu den verlagsmäßigen Zusammenhängen. Wie hat sich die Zeitschriftenlandschaft entwickelt? Wo liegen die Schwerpunkte? Wie haben sich die Prozesse verändert?

Vielleicht war ich etwas zu ungeduldig, als ich zum geplanten Ende um 22 Uhr ging. Die von mir erhofften Themen kamen evtl. erst zum Schluss? Aber als ich die Veranstaltung verließ standen noch 10 Jahre aus. Ich fürchtete, dass sich die endlose Aufzählung von Fotografen fortsetzen würde.

Das Klärwerk Großlappen wandelt ca. 2/3 des Münchner Abwassers innerhalb von ca. 20 Stunden in Brauchwasser um. Dies läuft in hochtechnisierten Prozessen ab. Dabei hat es in diesem Betrieb mit Negativimage nicht stärker als auf einem Bauernhof geduftet. Ich fand einige interessante Fotomotive. Die Faultürme sind architektonisch gut gelungen. Mal sehen, ob sich daraus etwas machen lässt.

Bei dem Klärbecken, in dem organische Schwebstoffe entfernt werden, musste ich sofort an Hape Kerkeling denken, der sich diese Kulisse für den Song „Love Is In The Air“ ausgesucht hatte.

Klärbecken

Klärbecken

Im letzten Bild sieht man die vielen unbefristet angestellten Bakterien bei der Arbeit.

Bakterien bei der Arbeit

Bakterien bei der Arbeit

In der Fotografie erlebe ich immer wieder Überraschungen. Von den Veranstaltungen im Stadtmuseum und im Kulturzentrum hatte ich mir viel versprochen aber besser war die Kläranlage.