Instagram für Fotografen (3) –
Meine Experimente für mehr Follower
Ich bin jetzt zwei Monate auf Instagram unterwegs. Einige der von mir geposteten Bilder sind Fotomontagen. Wenn ich in einem Kommentar feststelle, dass der Instagrammer meine Montage als ein authentisches Foto ansieht, gebe ich ihm in der Antwort einen sanften Hinweis auf die Bildbearbeitung. Einige Betrachter sind sehr erstaunt aber die meisten finden mein Vorgehen ok.
Um die Hintergründe zu erläutern, poste ich im November 2019 die Montage mit dem Vordach des Austria Center Vienna in einer Collage zusammen mit den einzelnen Fotos, die ich für das Bild verwendetet habe.
Das Feedback darauf ist etwas geringer als auf das zuvor gepostete Bild ohne die Montageelemente. Nach weiteren Posts, bei denen ich zeige wie die Montagen entstanden sind, stelle ich fest, dass meine Follower unterschiedliche Interessen haben. Die meisten interessieren sich nicht dafür, wie das Bild entstanden ist. Meine Follower sehen sich also gern Bildmontagen an, haben aber meist kein Interesse daran, selbst welche zu erstellen.
Einen Monat später baue ich meinen Selbstversuch weiter aus. Viele Kommentare sind in Englisch geschrieben, obwohl meine Erläuterungstexte in Deutsch abgefasst sind. Ab Dezember 2017 formuliere ich die Texte in Englisch.
Ich bin nun wirklich kein Sprachtalent. Aber mit den Hilfen im Internet sollte mir das einigermaßen gelingen. Den Aufwand für Texte in zwei Sprachen möchte ich nicht treiben. Ich halte die englischen Sätze möglichst knapp und einfach, so dass ich sie auch den deutschen Followern zumuten kann.
Außerdem nutze ich mehr Hashtags, bis zu 30 sind möglich. Ich informiere mich über Feature Accounts, die eine bestimmte Stilrichtung verfolgen. Die Initiatoren dieser Kennungen verbreiten passende Bilder anderer Nutzer. Weil die Feature Accounts häufig viele Follower haben, wird der so geförderte Instagrammer manchmal auf einen Schlag bekannt.
Es kommt aber auch zu den in den sozialen Medien häufigen Effekten der abgeschotteten Gruppendynamik. Das erweiterte Team um die Initiatoren fördert in diesen Fällen hauptsächlich eigene Mitglieder. Mein Erfolg mit den Multiplikatoren ist daher auch etwas dürftig. Doch insgesamt steigt mit den englischen Texten und den zahlreicheren Hashtags die Menge der Follower stärker an.
Nachdem ich ein halbes Jahr in Instagram aktiv bin, möchte ich im Selbstversuch die immer wieder heiß diskutierte umstrittene Follow-Unfollow-Strategie testen. Viele Followern von mir hatte ich auch abonniert.
Jetzt will ich den Rahmen etwas enger ziehen und „entlike“ ca. 350 von mir abonnierte Nutzer. Innerhalb weniger Wochen verliere ich dadurch ca. die Hälfte von diesen Abonnenten. Es stimmt also, was ich immer wieder gelesen hatte. Viele Instagrammer sind vorwiegend an einer großen Zahl von Followern interessiert. Sie arbeiten nach der bewährten Methode: Ich folge Dir, wenn Du mir dann auch folgst. Diese Strategie lässt sich noch steigern: A folgt B, B folgt daraufhin A, A folgt B nicht mehr und hofft, dass B ihm weiter folgt.
Ich lerne also, dass viele meiner Follower gar nicht an meinen Bildern, sondern nur daran interessiert sind, dass ich ihnen folge. Um diese Vorgänge effizient zu managen, braucht man entsprechende Programme, also Apps. Mein Selbstversuch zeigt, dass diese Apps sehr verbreitet sind. Für meinen Test habe ich mich übrigens mit einer eigenen Excel-Liste beholfen.
In meinem Profil hatte ich einen Link auf meine Website gespeichert. Durch Instagram erhöht sich der Traffic zwar etwas, aber die meisten Instagrammer haben es eilig. Sie sind wohl im Stress, genügend Likes und Kommentare abzusetzen. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für Ausflüge auf andere Websites.
Ich halte die Häufigkeit der Posts mit fünf pro Woche bis Mai 2018 durch. Anschließend lade ich drei Bilder pro Woche hoch und ab März 2020 zwei.
Bis Februar 2019 bin ich weiterhin in der Instagram-Community mit 10 – 30 Minuten pro Tag aktiv. Anschließend reduziere ich den Aufwand auf maximal 10 Minuten pro Tag und gebe nur noch Antworten auf Kommentare, die ich erhalte. Die Zahl meiner Follower entwickelt sich entsprechend.
In meiner aktiven Zeit steigt die Zahl der Abonnenten stetig auf 3.000. Der Einbruch im März 2018 zeigt das Ergebnis meines Follow-Unfollow-Tests. Ab März 2019 verharrt die Zahl der Follower bei ca. 3.000, weil ich nur noch auf die Kommentare zu den zweimal pro Woche geposteten Bildern antworte.
Im nächsten Beitrag zeige ich, welche Motive bei meinen Followern beliebt sind (zum Beitrag).