Fine Art Print macht Kunst geschwind (1) –
Die relevanten Qualitätskriterien
Mein Drucker spinnt mal wieder. Das gedruckte Bild will nicht zu dem am Monitor erstellten Zielbild passen. Meistens habe ich den Drucker jedoch falsch bedient. Das Profil stimmt nicht. Das Papier ist falsch herum eingelegt. Ich habe am Monitor Farben gewählt, die den Drucker und das Papier überfordern.
Manchmal ist aber der Drucker schuld. Eine oder mehrere Düsen sind verstopft. Das passiert häufiger im Sommer, wenn es in meinem Studio unter dem Dach sehr warm wird und ich länger nicht gedruckt habe.
Oder es gibt ein grundsätzliches Problem. Nach sieben Jahren kündigte der Drucker seinen Dienst auf. Er versaute die Bilder mit schwarzen streifenförmigen Klecksen. Diesem Thema habe ich einen eigenen Blogbeitrag gewidmet ( zum Beitrag ).
Spätestens wenn ich schon wieder Tinte oder Papier kaufen muss, frage ich mich, ob es sich lohnt, diesen ganzen Aufwand für den Fotodruck zu treiben. Als ich meinen ersten Fotodrucker gekauft hatte, entschied ich mich sehr pragmatisch für bestimmte Papiersorten. Das Angebot ist nahezu unüberschaubar. Ich möchte in diesem Beitrag einige wesentliche Fragen zur Auswahl des geeigneten Druckerpapiers klären. Viele Fotografen schwören auf Fine Art Papier. Muss das sein oder reicht Fotopapier?
Druckst du noch oder wischt du schon? Es ist so praktisch, die Fotos direkt auf dem Monitor des Handys oder in den sozialen Medien zu zeigen.
Über die Vorteile eines an die Wand gehängten gerahmten Fotos habe ich bereits in dem Beitrag „Fotos an die Wand schmeißen oder hängen?“ geschrieben ( zum Beitrag ).
Ich will jetzt versuchen, mich fachgerecht für das richtige Papier zu entscheiden. Am Anfang steht die Recherche. In der Fachliteratur und im Internet finde ich fast nur Fürsprecher für Fine Art Papier. Es fallen Begriffe wie Königsklasse und Haptik der Papieroberfläche.
Fotopapiere werden meist nur in einem Halbsatz als billige Massenware abqualifiziert. Ich finde keine fachgerechte Betrachtung der spezifischen Eigenschaften und auch keinen neutralen Vergleich der verschiedenen Papierarten. Die Fotopapiere werden weitgehend ignoriert und wenn man dafür mal eine Begründung findet, fällt diese äußerst rudimentär aus.
Das finde ich verdächtig. Sobald bei der Bewertung von technischen Produkten quantifizierbare Faktoren fehlen und die Begründungen eher der Sphäre der Glaubensfragen zuzuordnen sind, werde ich vorsichtig. Ich habe für meine ersten Ausdrucke die religiös anmutenden Bekundungen für Fine Art Papier ignoriert und mich pragmatisch für Qualitäts-Fotopapier entschieden. Das hat sich für meine Einsatzgebiete über die Jahre bewährt.
Mir fehlt aber nach wie vor die fundierte Entscheidungsgrundlage. Also versuche ich dieses Thema mit meinem naturwissenschaftlichen Hintergrund gründlicher zu betrachten. Wie macht man das? Wie analysiere ich die Wiedergabequalität von gedruckten Fotos? Aus meiner Sicht sind Schärfe, Kontrast und Farbe die relevantesten Kriterien.
Schärfe verstehe ich als die Erkennbarkeit von Details. Damit sind die über das gesamte Bild verteilten objektiv sichtbaren Details gemeint. Diese muss man unterscheiden vom subjektiven Schärfeindruck, der nur durch einen höheren Kontrast erreicht wird. Bei einer genaueren Betrachtung erkennt man in diesen knackig getunten Bildern, dass in den dunklen und hellen Bereichen Strukturen verloren gegangen sind. Beim Kontrast muss ich nur die Spannweite der Helligkeitsunterschiede im Bild feststellen. Das klingt eigentlich sehr einfach. Die Farben des Farbraums sollen stimmig wiedergegeben werden. Das gilt sowohl für die Grenz- als auch für Zwischenwerte.
Im nächsten Beitrag schreibe ich über die Suche nach einem geeigneten Bild für meine Experimente (zum Beitrag).